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„Ein lebendiges Kloster empfängt und gibt weiter“

Festgottesdienst mit Weihbischof Otto Georgens und P. Gerd Hemken SCJ

Festgottesdienst zum Jubiläum: „Ein lebendiges Kloster empfängt und gibt weiter“

Dankbarkeit, Leidenschaft und Zuversicht – mit diesen drei Begriffen im Hinblick Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Herz-Jesu-Klosters Neustadt begann der Speyerer Weihbischof Otto Georgens den Festgottesdienst anlässlich des 100jährigen Bestehen des Klosters. Der Gottesdienst mit anschließendem Festempfang markierte den Beginn der Feierlichkeiten in diesem Jahr.

Pater Gerd Hemken SCJ, Rektor des Klosters, erinnerte in seiner Begrüßung an den 28. Januar 1920. An diesem Tag feierte Pater Robert Männersdörfer auf dem Gelände des ehemaligen Steinbruchs die erste heilige Messe. Sie war „vom äußeren Rahmen her ganz schlicht und einfach. … Heute, 100 Jahre später, haben wir uns hier in großer Schar versammelt, um Gott von ganzem Herzen zu danken für all das Gute, was in der Zwischenzeit passiert und geworden ist.“

In seiner Predigt in der voll besetzten Klosterkirche nahm Weihbischof Otto Georgens die beiden großen Seen in Israel – den See Genezareth und das Tote Meer – als Beispiel dafür, wie das Leben jedes einzelnen Menschen, aber auch das eines Ordens, eines Klosters und der Kirche insgesamt, gelingen kann.

Der See Genezareth, führte er aus, ist ein lebendiger See, mit frischem klarem Wasser, voller Fische und umgeben von einer üppigen Vegetation – kurzum „ein Paradiesgarten“. Im Gegensatz zum Toten Meer komme diese Lebendigkeit daher, dass der See das frische Jordanwasser aufnimmt und anschließend weitergibt. Daraus sei zu schließen: „Leben gibt es nur, wenn es einerseits geöffnet und empfangsbereit ist, und wenn es andererseits auch Empfangenes weiterschenkt.“

Im Hinblick auf das Kloster bedeute das: „Ein Kloster ist nur in dem Maß lebendig, als auch in ihm ein beständiges Geben und Weitergeben gelebt wird.“ Das bedeute allerdings nicht, dass Jede und Jeder einen optimalen kirchlichen Service erwarten dürfe: „Eine solche passive Erwartungshaltung widerspricht dem Leben, das uns von Jesus Christus geschenkt ist.“

Und deshalb hänge auch die weitere Zukunft der Kirche davon ab, dass sich möglichst viele Getaufte und Gefirmte engagieren. „Möge das Herz-Jesu-Kloster die Menschen, die an den Exerzitien, Bildungsangeboten und weiteren Veranstaltungen teilnehmen, ermutigen, sich am kirchlichen Leben aktiv zu beteiligen, sich mit ihren Charismen beim Aufbau von lebendigen Gemeinden einzubringen.“

Zum Abschluss seiner Predigt wünschte Bischof Georgens den Herz-Jesu-Priestern und den Gottesdienstbesuchern „Kraft und Mut, die nächsten notwendigen Schritte in die Zukunft zu tun.“ Dem Kloster wünschte er, es möge ein See Genezareth sein: „ein Kloster, lebendig und geöffnet zum Empfangen und Geben.“

Die zahlreichen Gottesdienstbesucher nahmen im Anschluss an den Gottesdienst gerne die Einladung zu einem Sektumtrunk an. Daran nahmen neben Weihbischof Georgens auch viele Herz-Jesu-Priester aus der gesamten deutschen Ordensprovinz teil. Einige von ihnen waren auch schon früher Mitglied der Neustadter Kommunität, und so kam es in der Aula zu vielen angeregten Unterhaltungen und Gesprächen. Auf großes Interesse stieß auch eine Videopräsentation mit zahlreichen Bildern aus der Geschichte des Klosters, die Bruder Josef Faath SCJ zusammengestellt hatte.