21 neue Eichenholzbänke stehen verteilt über das gesamte Areal vom Kloster Neustadt. Sie wurden von Menschen gestiftet, die eine ganz persönliche Beziehung zu diesem Ort haben. Und diese Beziehung war für sie Motivation, die eigene Bank auch mit einem Sinnspruch zu versehen.
„Ihre Spende verdient unseren Dank und unseren Respekt“, so Pater Gerd Hemken SCJ. Für den Rektor des Klosters war es eine Selbstverständlichkeit, die Bänke gemeinsam mit den Spendern mit dem Jubiläumssekt des Klosters einzuweihen und zu segnen. Dabei ließ er sich von zwei Schwierigkeiten nicht irritieren: Davon, dass es just am Einweihungsabend anhaltend regnete, und davon, dass es für alle Dinge und Ereignisse Segensgebete gibt, nicht aber nicht für diese Sitzgelegenheiten.
Rückblick: Während der Corona-bedingten Schließung des Klosters Neustadt im Frühjahr nutzten Pater Hemken SCJ und P. Ireneusz Kmiec SCJ die Zeit, den Klosterpark auf Vordermann zu bringen. „Wir haben kräftig geschafft, aber dabei ist uns auch aufgefallen, dass fast alle Bänke kaputt sind.“ Aus der ersten Überlegung, neue Bänke über eine Fundraising-Aktion zu bekommen, wurde eine Idee, die zwei weitere Aspekte beinhaltete: Die Bänke sollten Sinnsprüche erhalten, damit Besucher des Parks nicht nur einen Ort zum Ausruhen, sondern auch zum Nachdenken vorfinden. Bei der Suche nach einem Hersteller reifte zudem in P. Hemken der Wunsch, Gutes zu tun. Er fand die Heinrich Kimmle Stiftung. In deren Werkstatt für beeinträchtigte Menschen wurden die Bänke nun gefertigt – aus massiver Eiche und mit einer langen Lebensdauer.
„All die Bänke werden viel zu hören bekommen“, ist P. Hemken SCJ überzeugt. Zunächst aber hörten die Teilnehmer der Einweihungsfeier voneinander, was sich hinter den Sprüchen verbirgt, die auf einer Plakette auf jeder Bank angebracht sind.
Alfons Denig beispielsweise ist 1958 erstmals zu Exerzitien ins Kloster Neustadt gekommen – und seither immer wieder: „Erinnerung an viele ergebnisreiche Tagungen im Klösterle seit 1958“ steht auf seiner Bank zu lesen.
Das Ehepaar Katharina und Helmut Hofrichter haben den Taufspruch ihrer Tochter gewählt: „Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt,“ von Alfred Delp. „Schon lange Jahre kommen wir regelmäßig ins Kloster und geben gerne etwas zurück von dem Guten, was wir hier erfahren“, sagt Helmut Hofrichter. Im Gottesdienst haben sie vom Spendenaufruf gehört, „wir sind nach Hause gefahren und haben beschlossen, dass wir mitmachen.“
Das Ehepaar Maria und Eckhart Seifert hat vor drei Jahren im GDA-Wohnstift eine „soziale Heimat“ gefunden – die geistliche Heimat suchten und fanden sie im Kloster Neustadt. „Hier passt alles, die seelsorgerlichen Angebote und die Atmosphäre“, sagt Eckhart Seifert, und seine Frau erinnert sich: „Ich war am Anfang sehr dankbar, dass ich auf der Orgel üben durfte.“ Glücklich darüber war auch der Organist des Klosters, der sie begrüßte mit den Worten: „Sie sind vom Himmel geschickt!“ Seit die Sonntagsgottesdienste unter freiem Himmel stattfinden, begleitet Maria Seifert sie auf einer alten Heimorgel. Ihre Liebe zur Musik gab den Ausschlag, dass sie eine „Cäcilienbank“ stiftete, mit dem Zusatz: „Für Träumende, Sinn-Suchende, Frohgemute, für alle“.
Die einen Spender erinnern an liebe Verstorbene, andere sind dankbar für 61 Jahre glückliche Ehe, und ein anderes Ehepaar erinnert sich an die Hochzeit im vergangenen Jahr und strebt nun ebenfalls „61 Jahre gute Ehe“ an. Einer will kein Aufheben um seinen Namen machen und ließ auf die Bank schreiben: „Gestiftet vumme Igglemer“.
Ein kirchen-politisches Statement gibt Claus Weißenmayer ab: „Dies soll für alle ein Platz zum Rasten sein, insbesondere für diejenigen, die in der Kirche einen Platz suchen und noch nicht gefunden haben oder ihn nicht finden dürfen.“ Der Schifferstadter ist regelmäßiger Besucher des Klosters Neustadt und ist vor allem dankbar, dass die Bank mit diesem Aufdruck im Klosterpark aufgestellt werden darf.
Bei der Suche nach dem richtigen Standort der Bänke hat sich P. Hemken viele Gedanken gemacht. So steht etwa eine mit dem Wunsch „Friede sei mit Euch!“ auf dem Klosterfriedhof, oder „Unsere liebe Frau vom Rosenkranz von Fatima. Bitte für uns!“ vor der Hallenkirche, in der die Fatima-Statue steht.
„Wir können schon jetzt immer wieder beobachten, wie Gäste durch den Park gehen, an den Bänken stehen bleiben, sich freuen und sich ganz offensichtlich Gedanken machen über die Sprüche“, berichtete P. Hemken.
Und einen weiteren Anziehungspunkt hat er ausgemacht: Den Hasenstall für die beiden Kaninchen Julius und Juliane. Der ist in der Schreinerei Gutting entstanden und hat die Form der Klosterkirche aufgegriffen – samt Kreuz und Glocke.
Mit der „Dienstagsgruppe“ hat sich außerdem inzwischen ein kleiner Kreis von Ehrenamtlichen gefunden, die den Klosterpark auf Vordermann bringen. Zu den nächsten Arbeiten gehört die Aufarbeitung des „Entenbrunnens“, und auf dem Wiesenstück hinter der Villa möchte P. Hemken gerne eine Wildblumenwiese entstehen lassen. Menschen, die gerne ehrenamtlich die Dienstagsgruppe verstärken möchten, können sich direkt an P. Hemken SCJ wenden, telefonisch unter 0171 – 288 6139 oder per Mail an gerd.hemken@scj.de
Das nächste Spendenprojekt ist die Sanierung der Krypta. In einem ersten Schritt wird um Unterstützung gebeten, um in dem rund 160 Quadratmeter großen Raum Sandsteinplatten zu verlegen.
Weitere Informationen lesen Sie hier auf der Homepage des Klosters Neustadt.
Spenden können eingezahlt werden auf dieses Konto:
Dt. Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester e.V.
IBAN: DE16 7509 0300 0000 0689 00
BIC: GENODEF1M05
LIGA Bank e.G. Regensburg
Foto © KLOSTER NEUSTADT