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60 Jahre Priester: Seltenes Jubiläum für Pater Georg Feldker SCJ

Vor 60 Jahren, am 23.04.1963, wurde Pater Georg Feldker SCJ zum Priester geweiht. Dieses Jubiläum feierte der Herz-Jesu-Priester, der seit 2003 im Kloster Neustadt lebt, gleich zweimal: mit einem Festgottesdienst in der Klosterkirche in Handrup, wo herstammt, und einem weiteren im Kloster Neustadt am 1. Mai – dem Tag, an dem vor 60 Jahren seine Primiz stattfand.

In seiner Predigt ließ Provinzial Pater Stefan Tertünte SCJ einige Lebensstation von P. Feldker Revue passieren. Er erinnerte daran, dass vor 60 Jahren die Welt und die Kirche und die Vorstellung vom Priester ganz anders waren als heute. Dass der Jubilar nach so vielen Jahren immer nach „Danke“ sage für seine Berufung und sein Leben in Kirche und Orden, bedeute sehr viel.

Er erinnerte an seinen Primizspruch (Psalm 33,9): “Kostet und seht, wie gut der Herr ist; wohl dem, der sich ihm anvertraut“. „Schon zu Beginn Deines Lebens als Priester hast Du damit ausgedrückt, dass es im Glauben nie ohne Erfahrung geht. Es heißt „Kostet und seht“. Und nicht: „Lernt auswendig und sagt es auf“. Und es heißt „Vertraut“ und nicht: „gehorcht““, so P. Tertünte.

Geboren wurde Georg Feldker am 18.11.1935 als Sohn eines Landarbeiters in Handrup als drittes von sechs Kindern. „Hochdeutsch“ erinnert er sich lächelnd, war mit Eintritt in die Grundschule seine erste Fremdsprache. Er erinnert sich gut an die Erlebnisse während des Kriegs, an die Armut – aber auch an den katholischen Religionsunterricht im Keller der Klosterkirche. 1947 wechselte er als externer Schüler auf die „Missionsschule der Herz-Jesu-Priester“; das Schulgeld bezahlten die Eltern damals in Form von Naturalien wie Kartoffeln und Möhren. Weil das Elternhaus 1953 abbrannte, lebte der junge Georg Feldker zeitweise auch als Internatsschüler im Kloster.

Schreiner oder Tischler wäre ein Beruf gewesen, für den er Talent besaß. Doch manche Lehrer und auch eine frühere Lehrerin spornten ihn an, bis zum Abitur weiterzumachen und eventuell das Ordens- und Priesterleben auszuprobieren. So verbrachte er das Postulat und Noviziat 1956/1957 in Maria Martental und nahm danach das Theologiestudium in Freiburg auf, das mit der Priesterweihe endete.

Es folgten einige Stationen als Kaplan und Vikar, bevor P. Feldker 1971 Pfarrer in Krefeld wurde. Er spürte, dass die pastorale Arbeit und die Leitung einer Pfarrei ihm nicht leichtfielen. „Als dann aber auch in Krefeld Seminare der Charismatischen Erneuerung angeboten wurden und ich fast ein Jahr viele gute Erfahrungen damit machte, war das für mich wie eine zweite Bekehrung“, sagt er. Diese Art des Gebets um den Heiligen Geist, das Leben aus der Bibel und dem Heiligen Geist sind für ihn im Leben zentral wichtig geworden. Ebenso habe ihm auf seinem Glaubensweg die hl. Theresia von Lisieux sehr geholfen: „Sie hat auch die kleinsten Dinge mit großer Liebe und Hingabe getan und ist sogar eine Patronin der Weltmission geworden“, so P. Feldker.

Ein Hobby, das er in Krefeld als Projekt für die Jugendarbeit begann, war der Bau einer E-Orgel aus Bausätzen. Fertig geworden ist er damit in Krefeld nicht; aber auf seiner nächsten Station in Wien war die halb fertige Orgel eine große Hilfe. P. Feldker konnte sie dort fertigstellen, und der Organist konnte sie fast zwei Jahre als Kircheninstrument nutzen. In dieser Zeit wurde die bisherige Kirchenorgel abgebaut und durch eine neue ersetzt.

Charismatische Seminare und wöchentlich zwei Bibelrunden konnte P. Feldker mit großer Freude in Wien zusammen mit einem Team von Laien durchführen. Doch als er selbst Pfarrer wurde, ließ ihm die Gemeindeleitung dafür keine Zeit mehr, was er sehr bedauerte.

Seit 2003 lebt er im Kloster Neustadt. Er arbeitete mit in der Missionsprokura des Ordens, bot auch hier zunächst Glaubenskurse an und machte noch eine Ausbildung zum geistlichen Begleiter. Geistliche Begleitungen bietet er noch heute sehr gerne an, ebenso ist er regelmäßig im Beichtzimmer in der Klosterkirche zu finden.

Neustadt hat er sich als „Ruhesitz“ auch deshalb ausgewählt, weil er hier viel wandern und an der frischen Luft sein kann. Mit seinem Lebensweg als Ordenspriester statt als Schreiner ist er zufrieden: „Die ersten Jahre waren schwierig. Ich hatte meine Schwächen, mit denen ich umgehen und leben musste. Aber Gott hat es so gefügt und gewollt, dass ich in meinem Amt bleibe“, sagt er und fügt hinzu: „Jeder Christ soll seine Talente für das Reich Gottes einsetzen, dann werden sie durch den Heiligen Geist zu Charismen.“

Im Anschluss an den Gottesdienst blieben viele seiner Wegbegleiter*innen noch zu einem Umtrunk im Bildungs- und Gästehaus.

 

Foto ©: scj