Unter dem neuen Altar der Krypta wurden – bevor der neue Fußboden aufgebaut wird – noch Reliquien eingebracht. Sie stammen aus den Altarsteinen der früheren Seitenaltäre der Krypta. Bei den Reliquien handelt es sich um kleine Knochenteile von Heiligen.
„Jetzt besteht die Möglichkeit, die Reliquien aus den alten Altären würdevoll einzubringen“, sagt P. Olav Hamelijnck SCJ und hält das kleine Kästchen mit Reliquien in der Hand. Zuvor hat er mit einem Arbeiter auf der Baustelle die einzelnen Reliquien aus den noch vorhandenen Altarsteinen vorsichtig herausgeklopft.
Der Begriff Reliquie stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „zurücklassen“. Es handelt sich bei Reliquien vor allem um sterbliche Überreste von Seligen oder Heiligen. Außerdem gibt es auch so genannte Berührungsreliquien, etwa ein Stück Kleidung oder ein Gebrauchsgegenstand, mit dem der Heilige in Berührung gekommen ist.
Für Gläubige haben diese Reliquien eine besondere Bedeutung: Man erinnert bei der Verehrung nämlich nicht nur an den Tod des Heiligen, sondern erhofft sich Hilfe und Segen, indem der Heilige bei Gott Fürbitte hält. So werden beispielsweise Kranke mit einer Reliquie berührt, damit sie wieder gesund werden. Die Hilfe wird aber dem Heiligen selbst zugeschrieben – nicht dem Gegenstand als solchen. Als magisch darf man sie also nicht missverstehen.
Andere Überzeugungen gehen dahin, dass Gläubige durch die Verehrung der Reliquien die Heiligen verehren, sie sich als Vorbilder vor Augen halten und ihre Fürsprache in ihren Anliegen und für ihr Leben erhoffen.
Schon in der frühen Christenheit wurden die Heiligen, das waren in der ersten Zeit die Märtyrer, dort begraben, wo die Christen die Eucharistie gefeiert haben: in den Katakomben und später in den ersten Basiliken und Kirchen. Bis heute ist in jedem Altar ein Partikel von einer Reliquie eingelassen.
Heute wird die Reliquienverehrung auch von Katholiken bisweilen kritisch hinterfragt. Andererseits: Gerade am zentralen Ort des Gottesdienstes, am Altar, ist sie vor allem ein Ausdruck dafür, dass die Heiligen nicht bloß legendär oder gar vergeistigte Engelwesen sind, sondern Menschen aus Fleisch und Blut. Sie haben auf der Erde gelebt und bleiben im Glauben auch über den Tod hinaus der Gottesdienstgemeinde verbunden. So sind sie als Mittler zu Gott auch für die Menschen heute im wahrsten Sinn des Wortes greifbar und begreifbar.
Die gefundenen Reliquien stammen alle von Märtyrern. P. Olav nennt ihre Namen:
• Hl. Clarus und Hl. Prosperus
• Gaudentio und Pacificus – so genannte „Katakombenheilige“
• sowie Ursula, Gereon, Hl. Zeno und Gefährten.
„Außerdem wurde eine neue Reliquie des Seligen Herz-Jesu-Priesters und Märtyrers Johannes Maria vom Kreuz beigegeben“, berichtet P. Olav.
Quellen: katholisch.de, Bonifatiusblatt