Ausstellung: „Leben im Tod – Tod im Leben“ mit vielen Veranstaltungen
5. Juni 2025
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5. Juni 2025

Diakonenweihe von Frater Kisito Ninpa Fogan SCJ

„Ich möchte am liebsten viel mit Menschen zusammen sein und die Gelegenheiten nutzen, mich mit ihnen über verschiedene Themen auszutauschen und gute Impulse zu geben.“ Das Zitat stammt von Frater Kisito Ninpa Fogan SCJ, einem jungen Herz-Jesu-Priester. Seit Januar absolviert er ein Gemeindepraktikum in der Neustadter Pfarrei Heilig Geist. Hier, in der Kirche St. Pius, wird er am Samstag, 14.06.2025, zum Diakon geweiht.

Kisito, wie er von den allermeistern genannt wird, stammt aus Kamerun. Im Oktober 2014 trat er in den Orden der Herz-Jesu-Priester ein, fünf Jahre später kam er nach Deutschland, lebte im Herz-Jesu-Kloster in Freiburg und studierte dort Theologie. „Die Chance, in Deutschland zu studieren, nahm ich gerne an“, erinnert er sich. „Auch unser Ordensgründer, Pater Leo Dehon, reiste viel und gerne. Die Mission lag ihm am Herzen. Wie er, denke ich, dass zu unserem Glauben auch die Offenheit gegenüber dem Unbekannten gehört.“

Den Master-Abschluss in Theologie mit Bestnote machte er Ende 2024. Kurz zuvor, im September, hatte er seine ewigen Gelübde abgelegt.

 Anders als viele seiner Mitbrüder aus dem Ausland, die in Deutschland studieren, sieht er seine Zukunft hier – und die Ordensoberen in Deutschland und Kamerun ebenfalls. Deshalb wird Kisito zwar nach der Diakonenweihe in seine afrikanische Heimat zurückkehren und dort nächstes Jahr zum Priester geweiht werden. Doch danach wird er voraussichtlich hierher zurückkehren.
„Hierzubleiben war anfangs überhaupt nicht geplant“, gibt er zu. Aber inzwischen findet er es „gut und sinnvoll: Ich habe hier viele Menschen kennengelernt, Freundschaften geknüpft und durch verschiedene Praktika wie jetzt hier in Neustadt oder in sozialen Einrichtungen in Freiburg viel gelernt und erfahren.“ Deshalb habe er sehr schnell „ja“ gesagt zum Vorschlag, nach der Priesterweihe für einige Zeit in Deutschland zu leben und zu arbeiten.

Vielfältige Erlebnisse beim Gemeindepraktikum

Kisito ist ein geselliger Typ, der in der Pfarrei Chorproben besucht, die Verbände und auch die Gremienarbeit kennengelernt hat, mit Messdienern Spaß macht und in der Grundschule im Religionsunterricht die Fragen von Kindern ernsthaft beantwortet. Beim Rheinland-Pfalz-Tag hat er nicht nur am ökumenischen Gottesdienst mitgewirkt, sondern stand den ganzen Tag beim Café-Mobil mit Dekan Michael Paul. „Da waren so viele Menschen, mit denen man ganz einfach ins Gespräch kam“, war er hinterher begeistert. Er ist offen für Fragen, aber auch für Spaß: „Einige ältere Gemeindemitglieder wollen mir Pfälzisch beibringen. Ich hoffe, dass ich am Ende des Praktikums auch eine Urkunde dafür bekomme“, erzählt er lachend. „Diese Begegnungen, die Vielfalt der Aufgaben und die Möglichkeit, meinen Glauben aktiv mit Anderen zu teilen, erfüllen mich mit tiefer Dankbarkeit.“ Das alles, ist er sicher, wird ihn für seine zukünftige Ausgabe als Priester prägen.

Bewegt ist er zum Beispiel, wenn er die Hauskommunion bringt: „Ich haben schon so oft erlebt, wie sehr sich die Menschen darüber freuen, dass ich mich manchmal selbst fragen muss: Schätze ich die Kommunion immer genug?“

Er war bei einer Beerdigung eines Gemeindemitglieds dabei, einfach, weil es ihm wichtig war, ohne eine bestimmte „Funktion“: „Vielleicht ist das ein Einfluss meiner kamerunischen Identität: Menschen, die ich kennenlerne, werden zu meiner Familie. Deshalb bin ich in diesen Momenten bei ihnen.“

Kisito ist auch ganz Afrikaner: lebensfreudig, spontan und herzlich. „Ich denke, auch im Gottesdienst muss nicht alles perfekt sein“, betont er, der aus Kamerun überfüllte Kirchen gewohnt ist. Gottesdienste, die er hier mitfeiert, findet er „sehr interessant. Aber ich wünsche mir, dass wir als Kirche immer neue Angebote machen, andere Orte und andere Formen finden.“ Zugleich hat er erstmals eine Flur- und Bittprozession erlebt und findet die gut: „Dass wir Gott nicht nur an Erntedank danken, sondern schon vorher um eine gute Ernte und eine gute Arbeit bitten.“

„Interkulturell leben, gemeinsam wachsen, den Glauben teilen und sich gegenseitig unterstützen“

Aber Kisito kann auch ernst. Das Studium hat er zügig absolviert. In der Freiburger Ordenskommunität lernte er Interkulturalität kennen und das Zusammenleben mit alten und gebrechlichen Mitbrüdern. „Von Anfang an erlebte ich mit meinen Mitbrüdern in Deutschland und insbesondere in der Freiburger Kommunität, was es bedeutet, interkulturell zu leben, gemeinsam zu wachsen, den Glauben zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen.“

Im Studium traf er auf Kommilitonen und Lehrende, die seinen Horizont weiteten: „nicht nur durch fachliche Auseinandersetzungen mit kirchlichen Lehren und neuen Formen des kirchlichen Glaubens“, wie er betont, sondern auch in der Freizeit, beim Austausch und Feiern.

Er macht sich viele Gedanken über die Formen von Kirche in Deutschland und in Afrika. Dort kennt er eine lebendige Volkskirche – hier setzt er sich mit aktuellen Themen ernsthaft auseinander, sei es die Frauenfrage oder der Umgang mit verschiedenen Lebensentwürfen. Dabei bezeichnet er sich selbst als „eher fortschrittlich“ und betont: „Mir geht es vor allem darum, was den Menschen guttut.“
Sein Ziel als Priester und Seelsorger: „Ich möchte ermöglichen, dass die Menschen ihren Glauben leben. Ich möchte mit ihnen zusammen sein, Begegnungen im Glauben haben, und ich wünsche mir, dass Menschen Feste wie Hochzeit, Taufe und Firmung nicht so sehr als ein gesellschaftliches Ereignis sehen, sondern als das, was sie bedeuten: ein Glaubensakt!“

Information:

Der Festgottesdienst zur Diakonenweihe findet am Samstag, 14.06.2025, um 14.30 Uhr in der Kirche St. Pius, Max-Slevogt-Straße, statt. Die Weihe nimmt Bischof Teemu Sippo vor. Im Anschluss haben Ehrenamtliche der Pfarrei einen Umtrunk vorbereitet.