Kloster Neustadt hat für 2025 ein vielfältiges Programm aufgestellt
10. Dezember 2024Jahresauftakt: Alte-Kulturen-Seminar und Kulturfilmabend
Im Januar bietet Pater Hans-Ulrich Vivell SCJ zwei Veranstaltungen an: ein Seminar über Alte Kulturen zum Thema „Elam – zwei Jahrtausende Hochkultur im Südwesten Irans“ sowie einen Kulturfilmabend über „Syrien – Königreiche, Stadtstaaten und wichtige Siedlungsgebiete vom 6.-2. Jahrtausend v. Chr, Königspalast in Mari“.
Alte-Kulturen-Seminar
Prof. Dr. Wouter Henkelman, Altorientalist, Berlin/Paris, ist Referent beim nächsten Seminar über Alte Kulturen im Kloster Neustadt. Am Wochenende 18./19.01.2025 ist das Thema: „Elam – zwei Jahrtausende Hochkultur im Südwesten Irans“.
Zum Inhalt: Die elamische Sprache ist erstmals gegen Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. schriftlich bezeugt, aber die elamische Kultur existierte wahrscheinlich schon viel länger. Als Staat existierte Elam bis zur bis zur Gründung des ersten persischen Großreichs unter Kyros dem Großen um 550 v. Chr. Doch auch außerhalb dieses Reiches blieben die elamische Sprache und Kultur wichtig, was vielleicht die Erwähnung der Sprache in einer so späten Quelle wie die Apostelgeschichte 2,5-11 erklärt.
Das Seminar wird sich mit einigen der wichtigsten Aspekte der elamischen Kultur befassen, der vielfältigen Geografie, der Religion und der königlichen Ideologie, der Stellung der Frau und dem Einfluss Elams auf das nachfolgende Weltreich Persien.
Kulturfilmabend
Am Sonntag, 26.01.2025, präsentiert Pater Hand-Ulrich Vivell SCJ im Kulturfilmabend „Syrien – Königreiche, Stadtstaaten und wichtige Siedlungsgebiete vom 6.-2. Jahrtausend v. Chr, Königspalast in Mari“.
Pater Vivell schreibt: „Von diesen antiken Siedlungen ragen Mari, Ebla und Ugarit besonders hervor. Mari am Euphrat war mesopotamischer Stadtstaat und ein bedeutendes Kulturzentrum Vorderasiens. Über 20 000 Tontafeln in akkatischer Sprache wurden 1933 ausgegraben und 4 500 Jahre alte Figuren aus Gold, Lapislazuli, Bronze und Elfenbein. In dem Tontafelarchiv fand man königliche Erlasse und Anweisungen für den Bau von Kanälen, Dämmen und andere Einrichtungen der Bewässerung. Die Stadt wurde durch Hammurapi 1750 v. Chr. zerstört. 2011 kam es zu umfangreichen Zerstörungen und Plünderungen durch den IS. In Ebla, einem Stadtstaat etwa 55 km südwestlich von Aleppo, fand man ein Archiv von über 20 000 Keilschrift-Tontafeln aus dem 3. Jahrtausend. Die Stadt scheint wohl von einer Handelsaristokratie beherrscht worden zu sein, die einen König wählte und die Verteidigung der Stadt an bezahlte Söldner übertrug. Die Stadt wurde durch die Hethiter 1650 v. Chr. zerstört. 2014 wurde Ebla durch Raubgrabungen durch den IS weiter zerstört, die wohl der Finanzierung durch Antiquitäten-Schmuggel dienten. Die wirtschaftliche Blüte Ugarits am Mittelmeer lag in der zweiten Hälfte der Späten Bronzezeit zwischen 1350-1190 v. Chr. Schiffe aus Ägypten, Griechenland und Kleinasien steuerten die Stadt an. Sie war ein wichtiger Umschlagplatz für Waren aus dem vorderen und mittleren Orient. Das bislang größte ausgegrabene Gebäude der Stadt war der Palast des Königs, der aus rund 100 Räumen bestand. Die dort gefundenen Tontafeln beleuchten u.a. die religiösen Vorstellungen, die auch für die Interpretation der Religionen von Kanaan und Israel bedeutsam sind.