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Mehr Aufmerksamkeit für die „Christenverfolgung“

Auf eine kleine „Weltreise“ lud der Diplom-Theologe und Journalist Stefan Stein vom Hilfswerk „Kirche in Not“ im Kloster Neustadt ein. Der Referent des Hilfswerks hielt den Eröffnungsvortrag für die Ausstellung „Verfolgte Christen weltweit“, die noch bis 20. Oktober im Foyer des Bildungs- und Gästehauses zu sehen ist.

Die Ausstellung „Verfolgte Christen weltweit“ zeigt in kurzen Texten und beeindruckenden Bildern, wo die Christenverfolgung besonders groß ist. Sie stellt aber auch vor, wie Christen trotzdem treu zum Glauben stehen und das kirchliche Leben in den jeweiligen Ländern blüht. Insgesamt besteht die Ausstellung aus 15 bedruckten Bannern mit einer Einleitung und 14 kurzen Länderporträts.

Die Wanderausstellung gibt es seit 2016. Im vergangenen Jahr wurde die Schau aktualisiert, weil sich erstens einige Umstände in den vorgestellten Ländern verändert haben und zweitens neue Länder in die Ausstellung integriert wurden.

„Den Stimmlosen eine Stimme geben“

„Wir wollen mit der Ausstellung auf die Lage von benachteiligten oder verfolgten Christen aufmerksam machen“, so Stefan Stein. Die Hilfe für die verfolgte Kirche ist die Kernaufgabe von KIRCHE IN NOT. Leider werde das Thema „Christenverfolgung“ nur sehr selten in den Medien aufgegriffen – obwohl weltweit viele Millionen Christen ihren Glauben nicht frei ausleben können, und obwohl Religionsfreiheit ein Menschenrecht ist. Jeden Tag müssen Menschen in vielen Teilen der Welt fürchten, dass sie wegen ihres Glaubens mitunter getötet werden. „Wir von KIRCHE IN NOT möchten den Stimmlosen eine Stimme geben und daher mit dieser Ausstellung auf die oft prekäre Lage der Christen aufmerksam machen.“

Stein stellte unter anderem die Situation in den Ländern Nigeria, Indien und China vor. Nigeria ist mit rund 190 Millionen Einwohner das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Es gibt jeweils ungefähr 46 Prozent Christen und Muslime. Seit 2009 ist dort die Terrorgruppe „Boko Haram“ aktiv. Immer wieder kommt es zu Anschlägen und Überfällen auf christliche Gemeinden und Kirchen. Inzwischen gibt es weitere aktive Terrorgruppen, die die Bevölkerung bedrängen. Die Gewalt von Boko Haram breitet sich mittlerweile auch in die Nachbarländer aus. Es kommt zu Überfällen und Zerstörungen von Städten, Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen, Entführungen von Schülerinnen und Schülern, gezielten Tötungen sowie Versklavung und Verstümmelungen von Frauen.

Christenverfolgung in vielen Teilen der Welt

In Indien machen Christen fünf Prozent der indischen Bevölkerung aus. Es sei eine zunehmende Gewaltbereitschaft in manchen Landesteilen gegenüber Christen und Muslimen durch radikale nationalistische Hindu-Gruppierungen zu beobachten. Immer wieder komme es zu Angriffen und Überfällen auf Christen und christliche Versammlungen, so Stein.
In China werde die staatliche Kontrolle von christlichen Versammlungen immer strenger. Millionen Kameras im Land beobachten die Einwohner permanent. Christliche Versammlungen müssen angemeldet und registriert werden; sie werden durch Behörden streng überwacht.

Auch in anderen Teilen der Welt, so der Referent weiter, können Christen ihren Glauben nur unter Gefahren und großen Einschränkungen leben, wie zum Beispiel in Pakistan. Auch die Terroranschläge auf Kirchen in Sri Lanka am Ostersonntag 2019 haben die Welt erschüttert.

Das Christentum im Irak und in Syrien droht nach jahrelangem Terror und Krieg sogar auszusterben. Viele Christen sind auf der Flucht oder leben in Flüchtlingslagern – in einer Region, in der die Wurzeln des Christentums bis in die Zeit der Urkirche zurückreichen.

Weitere Länder, über die die Banner berichten, sind Bosnien und Herzegowina, Sudan und Südsudan sowie Israel und die palästinensischen Gebiete.

Zum Hilfswerk „Kirche in Not“

Das Hilfswerk hat im vergangenen Jahr (2020) über 4700 Projekte in 138 Ländern unterstützt. Es hilft überall dort, wo die Kirche in Not ist – also nicht nur in Ländern, in denen Christen verfolgt werden, sondern auch dort, wo die finanziellen Mittel für die Seelsorge fehlen. So fördert es zum Beispiel den Bau von Kirchen, die Anschaffung von Transportmitteln, den Druck von Bibeln und anderen religiösen Büchern oder die Ausbildung von Priestern, Priesteramtskandidaten und Ordensleuten. Die Arbeit von KIRCHE IN NOT ist rein durch Spenden finanziert.

Daher ist der Besuch der Ausstellung zwar kostenfrei, das Hilfswerk „Kirche in Not“ bittet jedoch um Spenden.

Öffnungszeiten der Ausstellung (25.09.2021 – 20.10.2021): Montag bis Freitag, 9 – 17 Uhr; Samstag, 9 – 16 Uhr; Sonntag, 9 – 12 Uhr.