
Ausstellung: „Leben im Tod – Tod im Leben“ mit vielen Veranstaltungen
25/10/2025Pater Georg Feldker SCJ feiert 90. Geburtstag: Ein Leben mit Herz-Jesu-Priestern und als Herz-Jesu-Priester

Am Dienstag, 18.11.2025, wird Pater Georg Feldker SCJ 90 Jahre alt. Den runden Geburtstag feiert er mit einem Gottesdienst um 15 Uhr und einem anschließenden Empfang mit Kaffee und Kuchen im Kloster Neustadt. Vor zwei Jahren beging er das diamantene Priesterjubiläum ebenfalls mit einem Festgottesdienst in Neustadt und einem in seiner Heimat Handrup.
Einen Rückblick auf sein Leben, das von Anfang an durch Herz-Jesu-Priester geprägt war, hat er selbst verfasst: „Dass ich am dritten Tag meines Lebens von einem Herz-Jesu-Priester getauft wurde, hat seinen eigenen Grund: Mein Geburtsort ist das Dorf Handrup im Emsland, wo seit 1921 das Herz-Jesu-Kloster steht. Die Klosterkirche war damals zugleich die Pfarrkirche. Dort war Pater Bernhard Müller Gemeindepfarrer, der zuvor schon meine zwei Geschwister getaut hatte. Pater Müller wurde 1935 jedoch von den Nationalsozialisten für einige Zeit eingesperrt, wegen angeblichen Devisenschmuggels. So taufte mich Pater August Dierker, ein Schulkamerad meines Vaters, der in Sittard (Holland) studiert hatte und 1927 zum Herz-Jesu-Priester geweiht wurde.
Ich bekam noch drei Brüder und besuchte von 1942 bis 1947 die Volksschule. Auch in diesen Kriegsjahren hielt Pater Müller Gottesdienste in der Klosterkirche und die Christenlehre am Sonntagnachmittag. Der Religionsunterricht durch Ordensschwestern fand meist im Keller unter der Kirche statt. Denn die Nazis hatten das Kloster und die Schule geschlossen und beschlagnahmt und darin eine „Lehrerinnen-Bildungsanstalt“ eingerichtet.
1947, zwei Jahre nach Kriegsende, als das ordenseigene Gymnasium wieder geöffnet und die Grundschulzeit zu Ende war, begann ich mit der Sexta in der Klosterschule, in der damals noch viele Patres unterrichteten.
Patres rieten zum Abitur und Ordensleben
Drei Jahre vor dem Abitur wollte ich die Schule verlassen und Schreiner werden. Aber die Patres und meine früherer Grundschullehrerin überzeugten mich, dass ich als Abiturient doch mehr Berufsmöglichkeiten hätte.
Ein Jahr vor dem Abitur stellte ich mir wieder die Frage nach dem Beruf: Die Neigung ging immer noch zu einem Handwerk. Zum Priestersein oder Ordensleben fühlte ich mich nicht würdig und berufen. Das änderte sich erst durch ein halbes Jahr geistliche Begleitung durch Pater Direktor Wilhelm Recker, ebenfalls ein Herz-Jesu-Priester.
Kurz nach dem Abitur, am 12. Mai 1956, begann für mich zusammen mit sechs Kurskollegen das Klosterleben in Maria Martental in der Eifel, mit drei Monaten Eingewöhnungszeit und einem Jahr Noviziat. Dieses Jahr endete mit den ersten Gelübden.
Darauf folgte im August 1957 die Fahrt zum sechs Jahre dauernden Studium im Studienhaus der Herz-Jesu-Priester in Freiburg. Das Studienhaus war damals noch eine eigene anerkannte theologisch-philosophische Hochschule, an der alle Lehrenden Herz-Jesu-Priester waren.
Mit sechs weiteren Fratres empfing ich am 23. April 1963 durch Weihbischof Karl Gnädinger die Priesterweihe und konnte am 1. Mai in meiner Heimat Handrup die Primiz feiern.
Für die weitere Ausbildung zum Seelsorger waren Zeiten in Stegen, in Düsseldorf-Gerresheim und Krefeld (wo damals noch Klöster der Herz-Jesu-Priester waren) sehr hilfreich.
Die erste Kaplanstätigkeit war in Heide /Holstein. Die Seelsorge in Norder- und Süder-Dietmarschen, einem Diasporagebiet mit nur etwa fünf Prozent Katholiken, erforderte für uns drei Herz-Jesu-Priester eine aufwendige Seelsorge. Oft mussten wir für eine Religionsstunde oder drei Sonntagsmessen 100 Kilometer fahren. Ohne die Unterstützung des Bonifatius-Vereins wäre das nicht möglich gewesen. Leichter war dann die Arbeit in Berlin von 1967 bis 1971.
Charismatische Erneuerung kennengelernt
Die erste Anstellung als Pfarrer erhielt ich 1971 in Krefeld. Auch dort waren die Herz-Jesu-Priester schon viele Jahre tätig. Dort lernte ich in den Jahren 1977/78 die charismatische Erneuerung kennen, die – wie ich schon oft betont habe – meine Seelsorgearbeit mit neuer Hingabe, Freude und Kraft erfüllte.
So neu begeistert und geführt, folgten 20 Jahre Seelsorgearbeit in der Großstadt Wien, wo Herz-Jesu-Priester an der Heilig-Geist-Kirche schon seit 1913 tätig waren. Solange ich dort Kaplan war, konnte ich mit einem Team von treuen und eifrigen Laien im Sinne der charismatischen Erneuerung viele Seminare und Bibelrunden anbieten. Die letzten vier Jahre in Wien als Pfarrer waren weniger erfreulich und oft überfordernd, zumal die Pfarrei- Seelsorge ab 2001 an die polnischen Mitbrüder übergeben werden sollte.
Im Frühjahr 2002 stand dann der Umzug ins Kloster Neustadt an. Hier waren über Jahre die sonntäglichen Aushilfen und der Beichtdienst im Kloster die Hauptaufgabe. Aber nach einem Kurs für die geistliche Begleitung (2004/05) verlagerte sich meine Seelsorge immer mehr ins Sprech- und Beichtzimmer – besonders während und nach der Corona-Zeit. Da findet man mich hin und wieder immer noch, wenn ich angefragt werde.“
In Neustadt wurde Pater Feldker auch Mitglied im Pfälzerwaldverein und ging mit anderen Mitgliedern regelmäßig wandern. Das geht seit drei Jahren nicht mehr – aber eine halbe Stunde Spaziergang ist weiterhin ein fester Bestandteil jedes Tages von Pater Feldker.
