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Konzentriert auf das Wesentliche: Die neue Krypta entwickelt sich

Hier gehts künftig in die neue Krypta – P. Gerd Hemken SCJ und Katharina Bachtler-Großmann zeigen die Baustelle

„Wir wollen eine schlichte Krypta“

„Wir wollen eine schlichte Krypta, die es den Besuchern ermöglicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“. Für Pater Gerd Hemken SCJ, Rektor des Klosters Neustadt, ist diese Schlichtheit das zentrale Kennzeichen der Krypta, die derzeit renoviert wird. Ab Januar soll sie Besuchern wieder offenstehen.

„Wir nehmen in dieser besonderen Situation wahr, dass viele Menschen einen Raum brauchen, in dem sie sich zurückziehen und zur Ruhe kommen können“, sagt P. Hemken. Das gelte für Tagungsgäste des Klosters Neustadt ebenso wie für Wanderer und andere Besucher. Und auch die Nachfrage nach persönlicher Begleitung oder einer Auszeit im Kloster ist gestiegen. Auch für diese Gruppe soll künftig die Krypta einen Rückzugsort bilden.

Von außen ist kaum ersichtlich, wieviel Arbeit bereits in die Sanierung dieses rund 160 Quadratmeter großen Raumes geflossen ist. Dabei ist schon der Eingangsbereich ganz anders als früher: Ein neu angelegter Fußweg führt nun zum Eingang und ermöglicht einen barrierefreien Zugang. Die knapp 90 Zentimeter breite Türöffnung wird dabei noch auf 1,20 Meter verbreitert werden, kündigt Katharina Bachtler-Großmann an. Die Provinzsekretärin der Deutschen Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester koordiniert die Baumaßnahme.

Sie erinnert sich auch gut an den „Charme eines Wohnzimmers aus den 80er Jahren“, wie sie lachend erzählt. Anlass für die Sanierung war aber weniger diese Optik, als vielmehr die Geruchsbelästigung, die von verbauten Materialien ausging und dafür sorgte, dass immer mehr Menschen sich weigerten, die Krypta überhaupt zu betreten. „Dabei waren diese Gerüche aber nie gesundheitsgefährdend!“, betont sie.

Die Entfernung des Bodens war sehr aufwändig und kostete Zeit und Geld. Eine riesige Menge an Schutt musste ausgebaggert und fachgerecht entsorgt werden. Auch die Wände aus Stein wurden sandgestrahlt und dadurch von Schmutz und Gerüchen gereinigt.

Sandstein bleibt prägendes Material

Nachdem diese Vorarbeiten abgeschlossen sind, geht es jetzt an den Aufbau. Neue Stromleitungen werden im Boden verlegt, ebenso die Leitungen für die Fußbodenheizung. Auf eine Dämmschicht kommen anschließend Platten aus heimischem Sandstein.
Diese Bodenplatten in verschiedenen Größen stehen auch im Zentrum einer groß angelegten Fundraisingaktion: Spender können Sandsteinplatten zum Preis von 60, 150 oder 300 Euro finanzieren. „Wir hatten auch Platten für 90 Euro zu vergeben, aber die sind alle schon finanziert“, freut sich der Rektor des Klosters.

„Damals“ – in der Entstehungszeit des Klosters in den 1920er Jahren – „wurde das verbaut, was die Herz-Jesu-Priester hatten“, erzählt er. Das war zum großen Teil Sandstein vom klostereigenen Gelände. „Und ursprünglich“, fügt er an, „war die jetzige Krypta als Keller gedacht und die heutige Klosterkirche als Krypta. Geplant war der Bau einer großen Basilika.“ Doch den Herz-Jesu-Priestern ging das Geld aus.

Zum Glück, möchte man heute sagen. Denn mit ihren 160 Quadratmetern Fläche hat die Krypta die ideale Größe für die Multifunktionalität, die P. Hemken vorschwebt: Geeignet für größere Gruppen etwa für Gottesdienste, Andachten oder Lesungen, oder auch für kleine Gruppen wie beim Bibel teilen und für Einzelpersonen, die Stille im Gebet brauchen.

Altar und Ambo greifen Herz-Jesu-Spiritualität auf

Auch die Einrichtung wird schlicht und funktional gehalten. Der Neustadter Bildhauer und Künstler Bernhard Mathäß gestaltet einen Altar und den dazu passenden – mobilen – Ambo aus den Materialien Sandstein und Cortenstahl. Diese beiden Einrichtungsgegenstände faszinieren gerade aufgrund ihrer Schlichtheit und Symbolik.

So strahlt der Altar „eine gewisse Unvollkommenheit aus und steht damit für die Unvollkommenheit des Menschen, der so vor Gott genügt. Er muss nicht perfekt sein, das Entscheidende ist das Herz“, erläutert der Herz-Jesu-Priester. Und natürlich entdeckt der Betrachter auch dieses Herz im Altar. Der mobile Ambo, sagt. P. Hemken, greife zudem das Wort des Ordensgründers Pater Leo Dehon auf: „Geht zu den Menschen!“ – „Mit dem Ambo bringen wir das Wort Gottes in die Mitte der Krypta“, erklärt er.

Ein weiteres Gestaltungselement wird die Beleuchtung sein. Auch sie trägt der geplanten Multifunktionalität Rechnung. So wird es zum einen Ringleuchten in der Decke geben, die den Raum komplett erhellen können. Zudem werden in den Boden kleine Strahler eingelassen, die die Säulen im Raum von unten her anstrahlen, die Krypta in gedämpftes Licht tauchen und so eine kontemplative Stimmung ermöglichen. Und schließlich müssen noch Stühle angeschafft werden.

Spender gesucht

Das alles ist nicht billig. Mit rund 220.000 Euro ist die Sanierung veranschlagt. „Das schaffen wir nicht ohne Spender“, stellt Rektor Hemken klar. Die Spendenaktion für den Sandsteinfußboden ist ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung. „Aber wir hoffen natürlich, dass es auch Menschen gibt, die beispielsweise den Altar oder Ambo finanzieren oder sich für die Beleuchtung engagieren möchten“, sagt er. Sicher ist: „Jeder Euro ist willkommen!“

„Und wir werden auch gerne die Spender an geeigneter Stelle in der Krypta nennen, wenn sie das wollen“, verspricht er. Zudem lädt Pater Hemken SCJ Interessierte regelmäßig zu Baustellenbesichtigungen ein, um das Vorhaben persönlich zu erklären.

Information:

Wenn Sie die Sanierung der Krypta unterstützen möchten, können Sie diese Bankverbindung nutzen:
Dt. Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester e.V.
IBAN: DE16 7509 0300 0000 0689 00
BIC: GENODEF1M05LIGA Bank e.G. Regensburg.

Nach Eingang Ihrer Spende erhalten Sie umgehend eine Spendenbescheinigung.
Für eine Baustellenführung können Sie sich direkt an P. Hemken wenden, Telefon 0171-2886139 oder per Mail an gerd.hemken@scj.de