Gerhard Meurs ist neuer Referent im Kloster Neustadt und bietet „Karmelitanische Exerzitien“ an. Über sich selbst und „karmelitische Exerzitien“ berichtet er im Gespräch:
Der gebürtige Neustadter, Jahrgang 1949, bezeichnet sich selbst als einen Menschen, der „schon immer religiös-kirchlich“ war und von vielen Menschen ganz unterschiedlich geprägt wurde – angefangen beim Großvater oder einem besonderen Religionslehrer, die ihm viele sehr unterschiedliche und bedenkenswerte Sichtweisen bezüglich des Glaubens vermittelt haben.
Der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder studierte (Sonder-)Pädagogik, Psychologie, Theologie und Soziologie; gearbeitet hat er in sonderpädagogischen Einrichtungen. Tätigkeitsfelder waren die sonderpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Integrative Seelsorge, Meditation und Persönlichkeitsentwicklung mit Erwachsenen, Exerzitienbegleitung und tänzerische Lebens- und Glaubensentwicklung mit Erwachsenen sowie unterschiedliche Lehraufträge in pädagogischen und sozialen Arbeitsfeldern
Jetzt, im Ruhestand, ist er immer noch vielfach tätig, unter anderem als Referent im Kloster Neustadt. Seine Exerzitien bietet er hier an, „weil Exerzitien zu einem Kloster gehören“ – diese Überzeugung teilt er mit Pater Gerd Hemken SCJ.
Seit mehr als 30 Jahren ist Gerhard Meurs mit der teresianisch- karmelitanischen Spiritualität verbunden. Inhalt karmelitanischer Exerzitien ist für ihn zunächst die Überzeugung, dass der Mensch „Gott als Freund sehen kann, mit dem ich mich über alles unterhalten kann.“ Er zitiert Theresa von Avila, die es so ausdrückt: „Beten ist nichts Anderes als Reden mit einem guten Freund, weil man weiß, dass er einen liebt.“
Exerzitien, so Gerhard Meurs, bieten die Gelegenheit, „innerlich zu beten“, in den Dialog mit Gott einzutreten – auf vielerlei Art und an verschiedenen Orten: in der Kapelle, stehend, beim Gang durch die Natur oder auf einer Parkbank. Wichtig ist Meurs in diesem Zusammenhang der Begriff „Demut“ – in dem Sinne, ehrlich und wahrhaftig zu sein, Gott und sich selbst gegenüber, aber ohne sich klein zu machen.
Die Exerzitien im Kloster Neustadt bietet Meurs auf zweierlei Art an: „klassisch“ von Montag bis Freitag, oder auch in Form von Tanzexerzitien von Donnerstag bis Sonntag. „Tanzen ist mir persönlich ein wichtiges Konzept“, betont er und fügt hinzu: „und sehr komplex“. Neben den Zusatzausbildungen in theresianisch-karmelitischer Exerzitienbegleitung und ignatianischen Exerzitien des Alltags hat er auch eine in religiösem Tanz und künstlerischer Tanztherapie gemacht.
„Menschen sind unterschiedlich, sie sind unterschiedlich religiös, da sollten auch die Angebote unterschiedlich sein“, findet er. Als Titel für seine Exerzitien, die er in der Woche 24.02. bis 28.02.2020 anbietet, hat er ausgewählt: „Immer wieder ins Leben finden“ oder: „Gott will das Glück des Menschen“.
Teilnehmer müssen aus seiner Sicht nicht religiös sein, aber die Bereitschaft und Offenheit mitbringen und sich einlassen auf den Prozess. Der hat nach Meurs´ Ansicht vier Phasen: Ankommen – Dasein – Bleiben – Gehen: Ankommen am Ort der Exerzitien, aber auch bei sich selbst und bei dem persönlichen Thema; Dasein bedeutet auch, einiges wegzulassen, etwa das Handy oder die Tageszeitung; Bleiben bedeutet, bei sich und beim Thema der Exerzitien zu verweilen, vor allem, „weil man manchmal gerne denkt: Das war es jetzt, obwohl genau dann etwas Tiefes erst beginnt“; und Gehen ist im wörtlichen Sinn zu begreifen, aber auch im Sinne von etwas mitnehmen und mit Gott zu gehen.
Die Tage folgen einer bestimmten Struktur, so Meurs; Einzelgespräche sind möglich, aber nicht zwingend. „Denn es geht ja um das Gespräch mit Gott. Meine Aufforderung ist: Rede direkt mit ihm und warte einfach, was als Antwort kommt!“
Info:
„Immer wieder ins Leben finden“ – Karmelitanische Lebensexerzitien mit Gerhard Meurs
Montag, 24.02.2020, 18 Uhr, bis Freitag, 28.02.2020, 13 Uhr
Kursgebühr: 180 Euro zzgl. Übernachtung und Vollpension (249 – 293 Euro)
Anmeldeschluss: 14.02.2020